Donnerstag, 10. März 2011

Alltag am östlichen Rand der EU. Das Leben an der moldauisch-rumänischen Grenze (I).















Am 3. März 2011 fand im rumänischen Kulturinstitut in Berlin Grunewald ein sehr interessanter Vortrag mit anschliessender Diskussion zum Thema "Alltag am östlichen Rand der EU. Das Leben an der moldauisch-rumänischen Grenze" statt. Die Veranstaltung wurde mit Hilfe der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft und des Rumänischen Kulturinstituts Berlin organisiert.

Dr. Köpernik und Cristina Hoffman führten in die Thematik des Diskurses über die Situation im rumänisch-moldauischen Grenzgebiet ein. Dabei zog Dr. Köpernik einen Vergleich zwischen Rumänien, Moldau und West-Deutschland und Ost-Deutschland. Bemerkenswerter Weise erwähnte der Vositzende der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft folgendes: "Er erinnere sich zum Anlass des Abends an die Situation vor 20 Jahren in der DDR und BRD, wo die Bürger sich an der deutsch-deutschen Grenze näher kamen, was zur Folge eine Annäherung der beiden deutschen Staaten hatte. Ob wir im Fall Rumänien und Moldau ebenfalls eine solche Entwicklung beobachten und erleben werden, wissen wir noch nicht. Daher soll diese Veranstaltung von Prof. Dr. Wilfried Heller und Mihaela Niemczik-Arambasa M. A. zum besseren Verständnis und Kenntnis der aktuellen Lage im Grenzgebiet von Rumänien und Republik Moldau beitragen." Somit betonte er, dass sich die heutigen Verhältnisse aus dem Grenzgebiet zwischen Rumänien und Moldau den Umständen vor 20 Jahren an der deutsch-deutschen Staatsgrenze in gewisser Weise ähnlich sind.

Der Vortrag zum Thema "Alltag am östlichen Rand der EU (Rumänien/Republik Moldau)." trägt zugleich den Namen Titels des von 2006 bis 2010 von der Volkswagen-Stiftung geförderten und finanziell unterstützten Untersuchungsprojekts, dessen Ergebnisse in der Studie zusammengefasst wurden. Prof. Dr. Wilfried Heller ist Univ.-Prof. für Sozial- und Kulturgeographie an der Universität Potsdam. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Migrations- und Grenzraumforschung. Mihaela Niemczik-Arambasa hat an der Universität Bukarest Geographie und Französisch studiert. Zur Zeit ist sie Doktorantin in Potsdam bei Prof. Dr. Heller. Sie forscht zum oben genannten Thema.

Da seit dem 1. Januar 2007 Rumänien Mitglied der Europäischen Union geworden ist, brauchen die Bürger der Republik Moldau ein Einreise-Visum in das Nachbarland. Der Personenverkehr hat sich seit dem Zeitpunkt erheblich erschwert, trotzdem ist der Einfluss Rumäniens auf Moldau gewachsen. Insbesondere, weil die aktuelle rumänisch-moldauische Staatsgrenze zu derzeitigen EU-Grenze geworden ist. Der Fluss Prut (684 km) trennt zwei unabhängige Staaten. Somit ist Moldau weiter im "östlichen Gebiet" geblieben, während sich Rumänien bereits im "westlichen Raum" befindet. Die Wissenschaftler fragen sich, ob durch die neue Grenzordnung im Osten Europas sich gewisse Änderungen im Alltag der Grenzbevölkerung vollzogen haben oder nicht? Wie wirken sich diese Einflüsse auf die Bürger der Moldau aus? Gibt es überhaupt einen Einfluss darauf?

Der Titel des Projekts über Europa in der Vielfalt wird auch der Titel der späteren wissenschaftlichen Publikation sein. Zunächst zu dem Begriff "Alltag" in wissenschaftlichen Untersuchungen. Der Alltag der Menschen wird in der Regel in den Bereichen der Geographie, Ethnologie, Geschichte unter die Lupe genommen und untersucht. Es sind Fächer, die das Leben der einzelnen Volks- und Bevölkerungsgruppen untersuchen, sowie detailliert hinterfragen. Und zwar, wo, unter welchen Bedingungen bestimmte Bevölkerungsschichten wie arbeiten? Wie verläuft der Personenverkehr im Grenzgebiet? Über welche Wechselwirkungen können wir im Grenzgebiet zwischen Rumänien und Republik Moldau reden?

Prof. Dr. Heller erläuterte in der Einleitung zum Thema was die Problemstellung und der Untersuchungsgegenstand der Studie sind: "Es geht darum zu untersuchen wie die Bevölkerung ihren Raum in der Grenzregion zwischen Rumänien und Moldau benutzt und ihn sich aneignet. Alle Aspekte des Alltags sind zu berücksichtigen. in unserem Fall geht es um die Staatsgrenze zwischen Rumänien und Republik Moldau, einem EU- und einem Nicht-EU-Land.

Rumänisch ist in der Republik Moldau die Amts- und Staatssprache. Es werden aber auch Russisch, Bulgarisch und Gagausisch dort gesprochen. Das Gebiet an der rumänisch-moldauischen Staatsgrenze ist ein Raum, wo der rumänische Einfluss in Moldau besonders groß ist.

Seit dem Beitritt Rumäniens in die EU am 1. Januar 2007 ist die Anziehungskraft Rumäniens auf die Republik Moldau wesentlich größer geworden. Es besteht die Nutzung der Grenze als ökonomische Ressource für die Einwohner der Republik Moldau. Insbesondere für die Händler ist es vorteilhaft über die moldauisch-rumänische Grenze zu fahren.

(Fortsetzung folgt)

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