Montag, 14. März 2011

Der Alltag am östlichen Rand der EU. Das Leben an der moldauisch-rumänischen Grenze (II).















Allerdings brauchen die Bürger der Republik Moldau seit dem 1. Januar 2007 ein Visum für Rumänien. Mittlerweile ist seit dem Frühjahr 2010 ein Grenzabkommen zwischen Rumänien und Moldau unterzeichnet worden, nach dem die moldauischen Bürger aus dem Grenzgebiet auf einer Weite von 50 km lediglich mit einem Ausweis, also ohne Visum nach Rumänien einreisen dürfen.

Mihaela Niemczik-Arambasa hat für ihre Dissertation Studien durchgeführt, um mehr über die Grenzbewohner zu erfahren, zu wissen und sie besser zu verstehen. In ihrer Untersuchung handelt es sich um die nationale Identität der Bürger der Republik Moldau im Grenzgebiet zu Rumänien.

Der Alltag an der EU-Aussengrenze - die Forschungsergebnisse sind folgender Weise zu hinterfragen: Was veranlasst die Moldauer nach Rumänien zu fahren?

Meistens fahren sie nach Iasi, Galati oder Braila, in die Grenzstädte auf dem rumänischen Territorium. Sie fahren überwiegend nach Rumänien zur Arbeit, um als Händler dort ihre Waren zu verkaufen, zum Studium oder ihre Freunde und Verwandten dort zu besuchen. Die Grenze als ökonomische Ressource für Moldauer ist eine Möglichkeit den Kleinhandel in Rumänien zu betreiben. Auf der anderen Seite stellte Niemczik-Arambasa eine Arbeitsmigration im Grenzgebiet zwischen Moldau und Rumänien fest. Viele Moldauer fahren also zur Arbeit in das neue EU-Land Rumänien. Nach den mit den moldauischen Bürgern für die Untersuchung durchgeführten zahlreichen Interviews konstatierte die Forscherin, dass die moldauische Bevölkerung neulich vermehrt Anträge auf rumänische oder bulgarische Staatsbürgerschaft stellt. Gegenwärtig haben ca. 800 000 Moldauer zusätzlich die rumänische Staatsbürgerschaft beantragt. Etwa 300 000 Moldauer besitzen bereits die rumänische Staatsbürgerschaft. Unzählige moldauische Bürger sind schon im Besitz der bulgarischen, russischen oder auch der ukrainischen Staatsbürgerschaften. Nach dem Erlangen der rumänischen Staatsbürgerschaft hat sich der Kleinhandel und die Migration von Moldau nach Rumänien intensiviert.

Es ergeben sich Fragen über die Staatsbürgerschaft und über die nationale Identität. In der Studie stellte man folgendes fest: Die moldauischen Bürger beantragen entweder die rumänische oder die bulgarische Staatsbürgerschaft, um in den Westen kommen zu können. Und das, obwohl nur 13% der Besitzer dieser Pässe sich auch als Rumänen fühlen. Es entsteht eine Fragestellung: Gibt es eine Grenzidentität von moldauischen Bürgern, die nach Rumänien fahren?

Es wurden folgende Hypothesen aufgestellt: Die moldauische Grenzbevölkerung besitzt eher eine romanistische, also rumänische Identität. Die restlichen östlichen Bewohner der Moldau bezeichnen sich eher als Moldauer. Und es werden folgende Fragen gestellt: Welche Grenzidentität haben die Bürger von Moldau? Wie nehmen sich die Grenzbewohner wahr?

Nach vielen mit moldauischen Bürgern durchgeführten Interviews, stellte es sich heraus, dass die moldauischen Bürger eine defekte Identität haben. Sie sind sich nicht sicher welche Identität sie besitzen. Ob sie Moldauer oder Rumänen sind, das wissen sie nicht genau.

(Fortsetzung folgt)

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