Dienstag, 15. März 2011

Der Alltag am östlichen Rand der EU. Das Leben an der moldauisch-rumänischen Grenze (III).














Eine zweite wichtige Thematik der Studie ist die Muttersprache der Moldauer. Laut der moldauischen Staatsverfassung sprechen die Moldauer Moldauisch/Rumänisch (Limba moldoveneasca/Limba romana).

Die Interviews für die Untersuchung wurden in den folgenden Gemeinden der Republik Moldau realisiert: Sculeni im Nord-Westen an der rumänischen Grenze, Räzeni - im Zentrum des Landes, nahe der Hauptstadt Chsinau, Colibasi - im Süd-Westen der Republik Moldau an der rumänischen Grenze. In diesen Gebieten ergaben sich laut den durchgeführten Studien und Interviews immense Unterschiede. Je östlicher von der rumänischen Grenze, desto moldauischer fühlen sich die Moldauer. Und je westlicher sie an der rumänischen Grenze wohnen, desto rumänischer sich die Bewohner von Moldau empfinden. Ein markantes und auffälliges Beispiel ist die Gemeinde Colibasi. Denn gerade dort fanden die Interviewer ein "großes und starkes rumänisches Nest".

Bei der Benennung der Muttersprache ergaben sich in den oben aufgezählten Gemeinden der Moldau die folgenden interessanten Unterschiede: in Sculeni und Colibasi sind die Bewohner dieser Orte eher rumänistisch/rumänisch und erkennen ihre Sprache als rumänische Sprache an. In Räzeni, im Zentrum der Republik Moldau nannten die Bewohner als Muttersprache die moldauische Sprache. 56% der Bewohner nannten ihre Muttersprache als moldauisch und 44% als rumänische Sprache. Bei der Frage nach der gemeinsamen rumänischen Identität ergaben sich kolossale Widersprüche. So, nannten sich, zum Beispiel die Bewohner von der Gemeinde Colibasi im Süden von Moldau an der rumänischen Grenze als Rumänen und bekannten sich hiermit zweifellos eher zu der rumänischen nationalen Identität, zur rumänischen Sprache und zur Wiedervereinigung mit Rumänien. In den anderen Gemeinden waren die Ergebnisse nicht ausreichend eindeutig, sondern eher umstritten und unterschiedlich.

(Fortsetzung folgt)

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